KOMPETENZZENTRUM FÜR BAUEN UND WOHNEN

 



LEBEN UND WOHNEN MIT HOLZ - KREATIV. EDEL. NACHHALTIG.

Kaum ein anderes Material ist so vielseitig einsetzbar wie Holz. Egal ob rustikal oder modern. Egal ob naturbelassen, geölt oder lackiert: Holz überzeugt nicht nur in Sachen Design und Funktionalität. Als nachwachsender und wiederverwertbarer Rohstoff ist es nachhaltig und trägt durch seine offenporige Struktur entscheidend zur Wohngesundheit bei.

Holz ist ein zu 100% natürlicher Werkstoff, der sich neben Hoch- und Innenausbau auch hervorragend für die Möbelproduktion eignet. Die vielen verschiedenen Holzarten mit ihren unterschiedlichsten Eigenschaften und Erscheinungsbildern bieten unzählige Einsatz- und Gestaltungsmöglichkeiten.

Wir haben mit dem Fachmann, Jakob Grasmüller, der mit seinem Bruder Johann seit 30 Jahren erfolgreich die eigene Schreinerei Grasmüller führt,  darüber gesprochen, worauf man als Endverbraucher beim Einsatz von Holz in den eigenen vier Wänden achten sollte und was bei der Verarbeitung berücksichtigt werden muss, damit die ursrpünglichen Qualitäten dieses außergewöhnlichen Materials erhalten bleiben.

Herr Grasmüller, Sie bieten mit Ihrem Schreinerbetrieb traditionelle und innovative Holzverarbeitung. Nun spielt das Wohnen mit Holz nicht nur gestalterisch eine große Rolle. Die Verwendung von Holz als Baustoff trägt auch zum Klimaschutz bei. Warum ist Holz nachhaltig?

Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der klimaschädliche Emissionen speichert und außerdem ausgezeichnete Wärmedämmeigenschaften besitzt. Als Kreislaufprodukt kann es über Jahrhunderte hinweg immer wieder verwendet werden. Dadurch kann der Einsatz des Werkstoffs Holz den ökologischen Fußabdruck im Lebenszyklus eines Gebäudes wirkungsvoll und unmittelbar reduzieren, besonders im Vergleich mit anderen Baustoffen, wie zum Beispiel Porenbeton, Kalksandstein oder Ziegel.


Aber warum verbessern wir mit Produkten aus Holz unseren ökologischen Fußabdruck? Wir brauchen doch die Bäume für unseren Klimaschutz.

Bauten und Produkte aus Holz leisten einen Beitrag zum Klimaschutz. Zum einen wird das Spurengas CO2 im Holz gebunden. Zum anderen werden durch Holz energieintensive Materialien wie Eisen oder Stahl ersetzt, die zudem bei ihrer Produktion einen hohen Treibhausgasausstoß erzeugen. Für die Herstellung von Holzprodukten wird vergleichbar wenig Energie benötigt.

Bei der Verarbeitung von Holz kann man von einer neutralen bis positiven CO2-Bilanz ausgehen, da zur Herstellung, Nutzung und Entsorgung wenig Energie benötigt wird und der Baum ansich während seiner Wachstumsphase sogar CO2 bindet. Somit leistet der Werkstoff Holz einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz und ist gleichzeitig passiver Klimaschützer durch die Energieeinsparung und CO2-Reduktion in der Herstellungsphase. Zu beachten ist natürlich, dass das Holz aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt und nicht aus brandgerodeten Tropengebieten.

Als Verbraucher können wir also einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, indem wir entscheiden auf heimisches Holz mit kurzen Transportwegen zurückzugreifen.

Herr Grasmüller, Sie stehen für eine nachhaltige Materialauswahl aus garantiert schadstofffreiem Massivholz. Was heißt das genau?

Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft bedeutet, dass unsere Wälder so bewirtschaftet werden, dass mehr Holz nachwächst, als eingeschlagen wird. Dafür gibt es in Europa gesetzliche Grundlagen. Dadurch wird der Klimaschutz dauerhaft berücksichtigt und der Kohlendioxidspeicher Wald erhalten. Bleibt das Holz unbehandelt bzw. wird mit natürlichen Mitteln wie Öl oder Wachs behandelt, garantiert es einen absolut schadstofffreien und nachhaltigen Innenausbau.

Warum tut uns das Wohnen mit Holz so gut?

Ein Innenausbau mit Holz bringt die Natur ins Haus und sorgt damit für ein unvergleichliches Wohngefühl. Man kann es fühlen und riechen! Durch seine haptisch wie optisch warme und natürliche Anmutung hat Holz auf die meisten Menschen eine positive Wirkung. Ist das Holz unbehandelt oder auf natürlicher Basis schadstofffrei bearbeitet, sorgt es dank wärme- und feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften für ein angenehmes, wohngesundes Raumklima.

Gleiches gilt für Einbauten und Mobiliar. Diese haben ebenfalls einen positiven Einfluss auf die Wohnqualität. Tische, Stühle oder Schränke aus Holz bestechen durch angenehme Oberflächen und nehmen bei Bedarf Feuchtigkeit aus der Luft auf. Zudem strahlen sie Ruhe aus, lassen sich in jedem Ambiente eindrucksvoll inszenieren und verleihen dem eigenen Zuhause Charme, Charakter und Individualität.

Natürlich behandeltes Holz ist zudem besonders für Allergiker geeignet. Das Material lädt sich nicht elektrostatisch auf und zieht somit keinen Staub an.

Die zeitgemäße Innenarchitektur hat den Werkstoff Holz auch gestalterisch für sich entdeckt. Wie sehen Sie hier die Einsatzmöglichkeiten?

Als Gestaltungselement des modernen Interior Designs erlebt Holz in den letzten Jahren eine Hochphase. Wohnmagazine und Wohnzeitschriften berichten nahezu in jeder Ausgabe über den neuen Trend zum natürlichen Wohnen. Kein Wunder, denn Holz ist ein Garant für Behaglichkeit und schafft eine Wohlfühlatmosphäre in den Innenräumen.

Ob als Dielen- oder Parkettboden, als Treppe, in Form von Einbauten und Möbeln oder als sichtbare Balken an den Raumdecken – Holz kann bei der Inneneinrichtung im ganzen Haus eine Rolle spielen und lässt sich mit den unterschiedlichsten Einrichtungsstilen hervorragend kombinieren. Vom ländlich-alpinen Stil bis zum skandinavischen Wohndesign oder vom Vintage-Look bis hin zu hippen Industrial- oder Factory-Kombinationen mit Glas, Metall und Beton, den Gestaltungsmöglichkeiten mit Holz sind keine Grenzen gesetzt.

Herr Grasmüller, Holz kommt zunehmend auch im Badezimmer zum Einsatz. Worauf müssen Sie in der Holzverarbeitung achten, damit der Bauherr diese Entscheidung nicht bereut?

Wir besprechen mit unseren Kunden detailliert die exponierten Flächen, denn natürlich belassenes Holz muss anders gereinigt werden als lackiertes. Außerdem weisen wir darauf hin, dass es sich bei Holz um ein natürliches Material handelt, dass sich ausdehnen und schwinden kann. Auch Farbe und Beschaffenheit können sich verändern, besonders wenn Holz nass wird. Grundsätzlich kann Holz Feuchtigkeit gut vertragen, aber der Kunde muss das wissen! Dann entscheiden wir gemeinsam, wie das Holz für den Einsatz im Bad vorbereitet wird. Manchmal lässt es sich nicht vermeiden, die Badmöbel ganz oder teilweise zu lackieren, damit nicht zu viel Feuchtigkeit ins Holz eindringen kann.

Ähnliches gilt wahrscheinlich auch für die Küche. Hier wird ebenfalls mit Wasser und Fett gearbeitet. Wie schützen Sie das Holz in der Küche, damit der Kunde lange Freude damit hat?

Grundsätzlich ist der Einsatz von Holz in der Küche auch bei Arbeitsplatten möglich, da die antibakteriellen Eigenschaften durchaus bemerkenswert sind. Für eine optimal resistene Oberfläche empfehlen sich robuste Harthölzer, wie Eiche, Esche oder Ahorn. Studien zeigen, dass bestimmte Holzarten antimikrobielle Eigenschaften besitzen, wodurch Keime abgetötet werden können. Als Oberflächenbehandlung empfiehlt sich das Ölen, da die natürlichen Eigenschaften des Holzes so am besten erhalten bleiben, wobei wir unsere Kunden darauf hinweisen, dass geölte Holzoberflächen regelmäßig nachbehandelt werden sollten, um einen langfristigen Schutz zu gewährleisten.

Sie arbeiten in Ihrer Werkstatt mit ressourcenschonenden Verfahren. Was genau kann man sich darunter vorstellen?

Wir investieren in innovative Technologien, wie CNC-Technologie und der neuesten Lasermesstechnik. Letztere ermöglicht es uns, genaueste Daten in einem Vorgang bildgebend zu erfassen. Diese Daten können direkt in unserem CAD-Programm weiterbearbeitet werden und alle anderen Gewerke vom Elektriker bis zum Installateur können ebenfalls darauf zugreifen. Somit werden Fahrt- und Arbeitskosten eingespart.

Außerdem achten wir auf die Kaskadennutzung von Holz. Das beudeutet, dass durch die Verwendung von Altholz und durch Upcycling von vorhandenem Material für neue Produkte durch minimalen Energieaufwand effektiv Ressourcen geschont werden. Kurze Wege und ein geringer Energieaufwand ermöglichen einheimischen Produkten einen neuen Look.

Die Mehrfachverwendung von Holz sorgt für eine optimale Ausnutzung des natürlichen Rohstoffes. So können beispielsweise aus dem Bauholz eines Holzhauses Jahrhunderte später Terrassen gebaut werden, die wiederum mehrere Jahrzehnte ihre Funktion erfüllen.

Herr Grasmüller, aktuell ist Eiche die angesagte Holzart. Mit welchem Holz arbeiten Sie am liebsten? Und warum?

Eiche ist durchaus eine sehr langlebige und edle Holzart, die eine Vielzahl an Einsatz- und Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Sie hat aber auch viel Gerb- und Blausäure. Das müssen wir bei der Verarbeitung beachten und zum Beispiel keine Roheisenbeschläge verwenden, damit es nicht zu blau-schwarzen Verfärbungen kommt.

Ich bevorzuge in jedem Fall die Arbeit mit einheimischen Hölzern! Jede Holzart hat seine eigene Eleganz, besondere Strukturen und Eigenschaften, die für jedes Objekt neu betrachtet und in Erwägung gezogen werden müssen. Ahorn mit seiner hellen, aber auch sehr robusten Oberfläche eignet sich bestens für Tisch- und Arbeitsplatten. Esche ist ein eigenwillig schön gemasertes Holz und Fichte kann auch als Altholz wunderschön in Szene gesetzt werden, zum Beispiel bei Wandverkleidungen.

Wir können sehr viel für die Natur, die Ressourcen-Schonung und unseren eigenen CO2-Fussabdruck tun: Upcycling, kurze Wege, Verzicht auf billige Kunststoffmöbel, zurück zu naturnahen Produkten aus der Heimat. Letztendlich profitiert der Geldbeutel davon und vor allem unsere Gesundheit im eigenen Heim und die Umwelt!

Text: Stefanie Fritz - Copyright/2023/StefanieFritz/Allrightsreserved   |   Bildrechte: Schreinerei Grasmüller, LifeCareNetwork,iStock, Unsplash

 

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