KOMPETENZZENTRUM FÜR BAUEN UND WOHNEN

 



WASSERSTOFF ALS ENERGIETRÄGER DER ZUKUNFT UND WIE WIR MIT DER BRENNSTOFFZELLE HEIZEN KÖNNEN

Mit dem Unternehmen Antretter & Rixner haben Kunden des Home Concept Tegernsee einen kompetenten und professionellen Partner an ihrer Seite, wenn es um Heizung, Klima und Sanitär geht. Denn zur Firmen-Philosophie gehört neben einem wertschätzenden Umgang mit Kunden, Partnern und Mitarbeitern vor allem auch Verantwortung für Mensch und Umwelt zu übernehmen. Daher ist das Unternehmen Antretter & Rixner immer am Puls der Zukunft, wenn es um Technologien und Dienstleistungen geht.

Uns alle beschäftigt aktuell vor allem das Thema Heizen. Ein Wandel ist notwendig, der Umbruch ist spürbar - aber was ist denn nun die richtige Alternative zu fossilen Brennstoffen? Darüber haben wir mit Christian Antretter gesprochen:

Herr Antretter, Sie führen Ihr Handwerks-Unternehmen Antretter & Rixner Haustechnik GmbH bereits in der 11. Generation. Damit sind Sie der Partner mit der längsten Unternehmer-Historie im Partnernetzwerk Home Concept Tegernsee. Was das Thema Heizen und Heiztechniken angeht steht Deutschland gerade Kopf. Welche Probleme kommen diesbezüglich noch auf uns zu?

Der Klimawandel und auch die durch den Ukraine-Krieg offenkundig gemachte Energiekrise nötigen uns nun zum Handeln. Im Fokus von Deutschland stand in den letzten Jahren die Energie-Erzeugung aus erneuerbaren Energien. Diese konnte teilweise umgesetzt werden, da es bereits Ausbau-Initiativen gab und mit der EEG-Umlage ein gutes Fördermittel geschaffen wurde. Wir alle erfahren aber gerade, dass in den letzten Jahren deutlich zu wenig getan wurde, um die Kehrtwende – weg von fossilen Brennstoffen – zu meistern. Auch die teilweise ideologisch geprägte Diskussion über den Ausstieg aus der Kernenergie oder dem ebenfalls beschlossenen Kohleausstieg haben mehr zur Verunsicherung der Verbraucher als zu einer klaren, richtungsweisenden Vorgabe seitens unserer Politik geführt.  Aber um die Energiewende zu bewältigen muss jetzt im Wärmesektor viel passieren! Rund 75% der deutschen Haushalte nutzen nach wie vor Gas oder Öl als Energieträger. Das sind 30 Millionen Heizungen! Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern schneidet Deutschland hier sehr schlecht ab und der Ukraine-Krieg hat unsere Abhängigkeit von Gas und Erdöl aus Russland noch einmal deutlich gemacht.  Es kommen immer mehr nachhaltige Heizsysteme auf den Markt. Neben der Wärmegewinnung durch Wärmepumpen, Sonnenenergie und Blockheizkraftwerke kann die Wasserstoffnutzung eine echte Alternative sein.

Was ist das Besondere am Wasserstoff?

Wasserstoff wird heute generell als Schlüsselelement für eine erfolgreiche Energiewende angesehen und gilt als Energieträger der Zukunft, da er in den unterschiedlichsten Bereichen – zum Beispiel bei der Wärmeproduktion für Heizungen, in zahlreichen industriellen Prozessen oder bei mobilen Antrieben in den Bereichen Transport und Verkehr – zur massiven Reduktion der CO2-Emissionen beitragen kann.

Wie kann Wasserstoff zum Heizen genutzt werden?

Zwei Technologien mit gänzlich unterschiedlicher Arbeitsweise können aktuell für das Heizen mit Wasserstoff genutzt werden: Zum einen kann der Wasserstoff als Erdgas-Ersatz in Heizungssystemen verwendet werden. Aktuell hinkt hier die Entwicklung in Deutschland gegenüber unseren Nachbarländern England und Niederlande hinterher. So müssen in England neue Gasheizungen schon heute ‚hydrogen-ready‘, also für die 100%ige Verbrennung von Wasserstoff geeignet sein. In den Niederlanden wurden in ersten Wohnquartieren Erdgasthermen gegen Gasheizungen getauscht, die mit 100% Wasserstoff betrieben werden und somit bei der Verbrennung nur reines Wasser H2O abgeben. In Deutschland können zum jetzigen Zeitpunkt den vorhandenen Leitungen der Gas-Brennwertheizungen erst ca. 30% Wasserstoff beigemischt werden. Man wird sehen, wie die aktuelle Lage diese Entwicklung in Deutschland beschleunigen kann.

Eine Lösung für die Zukunft wird der Einsatz der Brennstoffzellen-Technologie im Gebäude sein. Hierzu möchte ich erklären, was eine Brennstoffzelle ist: Eine Brennstoffzelle ist eine Membran, die auf der einen Seite mit Sauerstoff und auf der anderen Seite mit Wasserstoff beladen wird. Der Sauerstoff entstammt der Umgebungsluft. Da Wasserstoff in reiner Form in Deutschland noch nicht universell verfügbar ist, wird hier Erdgas verwendet und entsprechend der Wasserstoff aus dem Erdgas gewonnen. Anschließend kann der Sauerstoff die Membran durchdringen und sich mit dem Wasserstoff verbinden. Bei diesem Vorgang entsteht elektrische Energie und als „Abfallprodukt“ Wasser. 


Die von uns bereits sehr erfolgreich verbauten Brennstoffzellen von Solidpower oder Viessmann erzeugen sodann rund um die Uhr, je nach Baugröße, 0,5 bis 1,2 KW elektrische Leistung. Dies ist für den Grundverbrauch eines Einfamilienhauses oder Gewerbebetriebes ausreichend. Es können aber auch größere Anlagen mit größerer Leistung konzipiert werden. Es werden je nach Gerätegröße bis zu 13.000 kWh Strom pro Jahr erzeugt. Zudem entsteht noch Abwärme, die in einem Einfamilienhaus zur Brauchwarmwasserbereitung ausreicht. Im Vergleich zu Strom, der in Kraftwerken zentral hergestellt wird und dort mit einem Gesamtwirkungsgrad von ca. 50% erzeugt wird, erreicht die Brennstoffzelle vor Ort einen Gesamtwirkungsgrad von bis zu 88%.

Nun, auf die Vermischung von Erdgas mit Wasserstoff hat der einzelne Haushalt keinen großen Einfluss. Dies ist eine Entscheidung der Politik und der Energiekonzerne. Aber wie kann sich der Hauseigentümer eine Brennstoffzellen-Heizung in seinem Kesselhaus vorstellen?

Sie ergänzen Ihre bereits vorhandene Heizung mit einer Brennstoffzelle. Als oberbayerischer Werkskundendienst von Solidpower verbauen wir den BLUEGEN oder auch Anlagen der Firma Viessmann. Diese sind für Eigenheimbesitzer mit mittlerem, konstantem Stromverbrauch bestens geeignet. Unwirtschaftlich wäre der Betrieb hingegen für Wohnungen und kleinere Mietobjekte mit niedrigem oder unregelmäßigem Stromverbrauch. Verbunden mit dem Gasanschluss produziert der BLUEGEN BG-15 HOME rund um die Uhr elektrische und thermische Energie. So erzeugen Sie dezentral ohne Transportverluste bis zu 8.700 kWh Strom pro Jahr – oder 13.000 kWh in der größeren Variante – netzunabhängig und umweltfreundlich. Die Anlage wird so konzipiert, dass möglichst kein Strom ins Netz eingespeist werden muss.

Wieviel Platz benötigt denn der BLUEGEN und kann er in mein Smart Home eingebunden werden?

Dank seiner kompakten Größe ist die Wahl des Installationsorts einfach und flexibel. Jeder BLUEGEN wird ständig aus der Ferne überwacht und über die App ist es möglich, seine Leistung jederzeit anzuzeigen.

Wie umweltfreundlich ist der BLUEGEN?

Da keine Verbrennungsprozesse stattfinden, werden keine Schadstoffe wie Schwefeldioxid, Stickstoffoxid und Feinstaub in die Atmosphäre emittiert. In Bezug auf die aus dem Netz entnommene Energie ermöglicht jeder BLUEGEN eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 50%.

Diese Technik ist bestimmt nicht günstig. Für wen lohnt sich eine Anschaffung?

Eine Brennstoffzelle mit 1,5 KW Leistung liegt preislich momentan bei ca. 30.000 Euro. Der Staat gibt hierfür eine Förderung von ca. 15.000 Euro. Gerade bei den momentan gestiegenen Stromkosten ist eine Brennstoffzelle zur Stromerzeugung besonders interessant. Bei angenommenen 43 Cent/kWh Stromeinkauf von Ihrem Versorger ergibt sich zum Vergleich selbst bei einem auf mittlerweile 0,11 Cent/kWh gestiegenen Gaspreis ein Eigenstrompreis von 21 Cent/kWh. Also werden Stromkosten quasi halbiert. Somit ergibt sich eine jährliche Einsparung von ca. 3.700 Euro. Amortisationszeiten von deutlich unter 10 Jahren sind möglich.


Ist das Heizen mit Wasserstoff die Zukunft? Ist die Technologie marktreif? Und kann sie sich gegen bewährte Heiztechnologien wie zum Beispiel die Wärmepumpe durchsetzen?

Vieles ist in Bewegung, einiges befindet sich in Entwicklung. Aber eines steht fest: Dem Wasserstoff gehört aufgrund seiner Effizienz als Energieträger und seiner CO2-Freundlichkeit, nicht zuletzt auch im Bereich Heizen, die Zukunft. Entscheidend für den durchschlagenden Erfolg dieser Technologie sind unter anderem die Erfüllung dieser zentralen Forderungen:

1. Gesicherte Verfügbarkeit von grünem Wasserstoff für alle Anwendungen mit entsprechendem Verteilernetz. Hierfür bietet sich das bestehende Erdgasnetz an.

2. Vergünstigung der Produktionskosten von grünem Wasserstoff

3. Deutliche Senkung der Systemkosten, also der Heizungen, durch Produktion höherer Stückzahlen

4. Weiterentwicklung der Brennstoffzelle zu einer massentauglichen, erschwinglichen, zuverlässigen und zu 100% CO2-neutralen Heiztechnologie

5. Unterstützung dieser neuen Technologie – insbesondere von Wasserstoff-Heizungen – durch die Politik, zum Beispiel in Form von Fördergeldern wie bei Wärmepumpen oder bei der Photovoltaik

Wie komme ich nun zu einer eigenen Brennstoffzelle?

Wir haben in unserer Ausstellung in Miesbach eine Solidpower Brennstoffzelle in Betrieb. Wir führen für den Hersteller auch alle Kundendienstarbeiten und Inbetriebnahmen im Postleitzahlenbereich 83 aus. Die gesammelten Erfahrungswerte und die Unterstützung eines marktführenden Herstellers, macht uns zum Experten beim Thema Brennstoffzelle. Selbstverständlich beraten wir gerne jeden Interessenten zu diesem Thema.

Text: Christian Antretter - Copyright/2022/StefanieFritz/Allrightsreserved   |   Bildrechte: Lydia Bauer / Matteo Achter / Antretter / Agentur Für Erneuerbare Energien

 

Tölzer Straße 3   |   83703 Gmund am Tegernsee 

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